Fieber natürlich behandeln
Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Es ist eine vollkommen natürliche und wichtige Abwehrreaktion des Körpers gegen Erreger. Ziel ist es durch die Erhöhung der Körpertemperatur die Erreger zu bekämpfen und das Immunsystem zu stimulieren. Unser Körper aktiviert also seine Selbstheilungskräfte.
Heutzutage wird oft der Fehler gemacht, das Fieber als eine Art Bedrohung anzusehen. Viel zu schnell wird dann zu fiebersenkenden Medikamenten gegriffen. Dabei wird aber leider dem “inneren Arzt” ins Handwerk gefuscht. Der Körper verliert damit die Möglichkeit sich selbst zu helfen.
Wird der Körper wiederholt durch “aggressive” Therapien (chemische Medikamente) vom Fiebern abgehalten, kann das sogar zur Folge haben, dass er zukünftig gar kein hohes Fieber mehr erzeugen kann und damit ein wertvolles Mittel in der Bekämpfung von Krankheiten verliert. Das kann den Krankheitsverlauf im schlimmsten Fall sehr ungünstig beeinflussen (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9076300/)
Ab einer Körperkerntemperatur von 38,1-38,5° C spricht man von Fieber. Die genaueste Möglichkeit der Messung ist die rektale. Die Temperatur an sich ist aber gar nicht so ausschlaggebend. Viel wichtiger ist das subjektive Befinden. Solange der Allgemeinzustand des Betroffenen in Ordnung ist und es ihm halbwegs gut geht, besteht kein Grund zur Sorge, auch dann, wenn das Fieberthermometer einmal Richtung 40°C klettert. Bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen, wie z.B. einem schwachen Herzen, muss man natürlich differenzierter vorgehen und sollte das Vorgehen mit seinem Arzt besprechen.
Wann sollte Fieber (vorsichtshalber) abgeklärt werden:
- wenn es sich um ein Kleinkind oder alte Menschen mit Vorerkrankungen handelt
- wenn die Körpertemperatur nicht von alleine wieder sinkt
- wenn es länger als 4 Tage andauert
- wenn es zu extremen Werten kommt (ab 40,5 C°)
In diesen Fällen ist es sinnvoll ärztlichen Rat einzuholen.
Für den “Notfall” und für ein sicheres Gefühl ist es durchaus sinnvoll fiebersenkende Medikamente im Hause zu haben, auch wenn man diese in den meisten Fällen nicht benötigen wird..
Fieber verläuft typischerweise in 4 Phasen:
1. Phase: Fieberanstieg (Stadium incrementi) 2. Phase: Fieberhöhe (Fastigium) 3. Phase: Fieberabfall (Stadium decrementi) 4. Phase: Erschöpfungsschlaf
Für eine optimale Behandlung ist es wichtig zu wissen, in welcher Phase man sich gerade befindet. Ein guter Indikator ist dabei die Temperatur der Füße. SInd sie kalt, ist davon auszugehen, dass das Fieber noch ansteigt. Dabei kann man den Körper unterstützen, indem man sich warm einpackt und z.B. durch eine Wärmflasche für zusätzliche Wärmezufuhr sorgt. Außerdem sollte man in dieser Phase heißen Kräutertee trinken. Weitere geeignete Maßnahmen während des Fieberanstiegs sind ansteigende Fußbäder und Bäder (siehe unten).
Sind die Füße hingegen warm/heiß ist der Höhepunkt des Fiebers erreicht. Nun kann man den Körper z.B. durch Wadenwickel oder Essigsocken (Anletung siehe unten) unterstützen, die Körpertemperatur zu senken.
Natürliche Tipps und Hausmittel bei Fieber:
- Viel trinken
Die erhöhte Körpertemperatur und das Schwitzen führen zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust. Dieser sollte unbedingt durch eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr ausgeglichen werden. Besondes bei Kindern sollte man unbedingt darauf achten, dass diese ausreichend trinken. Während des Fieberanstiegs eignen sich dafür warme Getränke z.B Kräutertee. Bei Erkältungskrankheiten haben sich Kamillentee oder auch Thymiantee bewährt. Ein ein warmer Ingwersud ist durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften sehr gut bei Fieber und Erkältungen. Honig wäre eine leckere und gesunde Zugabe.
- Essen oder Fasten?
Verlassen Sie sich in diesem Punkt ganz auf Ihre Bedürfnisse. Wenn Ihnen nicht danach ist etwas zu essen, zwingen Sie sich nicht dazu! Es ist vollkommen in Ordnung für einige Tage zu fasten. Wenn Sie doch etwas essen möchten, bevorzugen Sie frisches Obst und Gemüse oder Suppen. Auch Zwiebeln und Knoblauch haben positive Eigenschaften, welche den Körper und das Immunsystem unterstützen.
- Ruhe
Ganz entscheidend für einen guten Krankheitsverlauf ist, dass man seinem Körper unbedingt die Ruhe und Zeit gibt, die er braucht. Smartphones haben am Krankenbett nichts zu suchen.
- Vitamine/ Nährstoffe
Da der Grund für Fieber in den meisten Fällen (virale) Infekte sind ist es sinnvoll den Körper gezielt mit Mikronährstoffen zu unterstützen. Besonders wichtig sind in diesem Zusammenhang Vitamin C, Vitamin D und Zink. Es empfiehlt sich bereits bei den ersten Anzeichen eines Infektes aktiv zu werden.
- Bei Kindern mit Unruhezuständen habe ich persönlich gute Erfahrungen mit Viburcol-Kinderzäpchen gemacht.
Maßnahmen zur Unterstützung während des Fieberanstiegs: (Diese Maßnahmen sollte man nicht bei warmen Füßen bzw. bei bereits bestehendem hohem Fieber anwenden! Außerdem nicht bei Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen, Schwindel, Venenerkrankungen, Schwangeren und Kindern unter dem 6 Lebensmonat. Das Befinden des Erkrankten sollte maßgeblich über die Dauer und Temperatur entscheiden. Bei Unwohlsein, Schwindel, Herzrasen etc. sollte die Maßnahme abgebrochen werden.
- ansteigende Fußbäder
Sie benötigen hierfür einen Eimer, der möglichst bis zu den Knien geht und in den die Füße bequem hineinpassen. Gegebenenfalls nehmen Sie 2 Eimer. Gut ist auch eine Fußbadewanne (Sanitätsfachhandel) oderalternativ ein Einmachtopf. Als Anfangstemperatur des Wassers beginnen Sie mit der unter der Achsel gemessenen Temperatur und fügen etwa alle 2 Minuten einen Schub heißes Wasser hinzu, so dass die Temperatur um jeweils ca. 0,5 Grad ansteigt. Das Wasser zum Auffüllen sollte etwa 65 Grad heiß sein.
Die Endtemperatursollte je nach Verträglichkeit zwischen 40° und 42° Grad Celsius liegen. Dauer:höchstens 15 - 20 Minuten.
- Senfmehl-Fußbad
Hierfür nimmt man 2-3 Esslöffel (für Kinder nur die Hälfte) schwarzes gemahlenes Senfmehl (Apotheke) und rührt dieses mit heißem Wasser (max. 40°C!) an. Nach einigen Minuten gibt man es dem Fußbad zu. Die Temperatur des Bades soll 40° nicht übersteigen und die Dauer nur ca. 5 Minuten betragen. Das Senfmehl brennt auf der Haut. Es kribbelt und wird warm. Die Durchblutung und der Stoffwechsel werden angeregt. Wenn eine starke Rötung oder ein Brenngefühl auftreten sollte das Bad beendet werden! Nach dem Senfmehlfußbad die Füße/Unterschenkel mit warmem Wasser abspülen.
Achtung: Senfmehl kann zu Hautreizungen führen. Nur bei intakter Haut anwenden. Im Zweifelsfall erstmal mit einer geringen Menge die Hautreaktion testen!
-Überwärmungsbad / aufsteigendes Vollbad
Diese Maßnahme eignet sich nur für jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen
Badewasser einlassen, welches möglichst exakt der aktuellen Körpertemperatur entspricht. Bitte die Körpertemperatur vorher messen und das Badewasser mit Hilfe eines Badethermometers auf diese Temperatur bringen. Dann die Badewanne betreten. Der Körper sollte möglichst vollständig unter Wasser sein, auch die Schultern und der Hinterkopf. Währendder nächsten Minuten lässt man nun immer wieder heißes Wasser hinzulaufen, so dass sich die Wassertemperatur schrittweise um 1 bis 1,5 Grad Celsius erhöht wird (Achtung, dass man sich nicht am heißen Wasser verbrüht). Die maximale Temperatur sollte 40°-41° nicht übersteigen. Die Gesamtdauer sollte maximal 30 Minuten betragen
Da das Überwärmungsbad den Kreislauf belastet, sollte man sich zunächst kurz aufsetzen, und dann erst langsam aus der Wanne aussteigen.
Anschließend sollte man sichins (vorgewärmte) Bett legen, reichlich trinken und ausruhen.
Maßnahmen zur Senkung des Fiebers: (Nicht anwenden, bei kalten Füßen und Schüttelfrost!)
- Wadenwickel
Hierfür benötigt man eine Schüssel mit lauwarmem Wasser (Raumtemperatur) und 4 Handtücher.
2 der Handtücher werden im Wasser getränkt und gut ausgewrungen. Sie sollten nicht mehr tropfen. Nun werden beide Waden mit den feuchten Handtüchern umwickelt. Anschließend wickelt man noch die trockenen Handtücher darum. Diesen Vorgang wiederholt man 3-mal, sobald die Handtücher nicht mehr angenehm kühl sind.
Die Verdunstungskälte entzieht dem Körper Wärme und kann so dabei helfen das Fieber zu senken.
- Essigsocken
Man benötigt hierfür ein paar Leinensocken und ein paar Wollsocken, die bis unter das Knie reichen (Wenn Sie keine Leinensocken haben, nehmen Sie einfach zwei Paar Wollsocken). Die Wollsocken sollten die Leinsocken überdecken. In etwas kühles Wasser gibt man einen Esslöffel Essig. Die Leinensocken einige Zeit eintauchen, auswringen und anziehen. Nun die trockenen Wollsocken darüber ziehen. Diesen Vorgang 2 mal täglich wiederholen.
- absteigendes Vollbad
Auch ein absteigendes Vollbad im lauwarmen Wasser hilft dabei den Körper abzukühlen. Das Prinzip ist das gleiche, wie beim aufsteigenden Vollbad, nur dass in diesem Fall die Wassertemperatur nach und nach reduziert wird. Die Anfangstemperatur des Badewassers sollte nur knapp unter der Körpertemperatur liegen. Nun kann das Wasser schrittweise bis auf 25°C abgesenkt werden. Dauer maximal 15 Minuten.
Ein Fieberpatient sollte niemals sofort in kaltes Wasser tauchen, um eine Abkühlung zu beschleunigen!
- Waschungen
Anstelle eines Vollbads sind auch Waschungen ein bewährtes Hausmittel bei Fieber. In Wasser, welchesmaximal 10° Grad kühler ist, als die Körpertemperatur, taucht man einen Waschlappen und reibt den Patienten von oben bis unten damit ab. Angefangen bei den Händen, arbeitet man sich über Stirn, Hals, Nacken, Bauch, Rücken bis zu den Beinen vor.
Wenn das Fieber überstanden ist
Auch wenn das Fieber wieder abgeklungen ist, sollten Sie Ihrem Körper noch ein wenig Ruhe gönnen. Es hat sich bewährt frühestens dann wieder zur Arbeit bzw. Schule zu gehen, wenn man einen fieberfreien Tag und eine fieberfreie Nacht hinter sich hat und, wenn man sich wieder gesund und belastbar fühlt.
Vor der Wiederaufnahme von sportlichen Aktivitäten sollte möglichst eine Woche vergangen sein, um das Risiko von Herzmuskelentzündungen zu minimieren.