Sonnenlicht - schädlich oder gesund?
Der richtige Umgang mit der Sonne ist ein sehr schwieriges und kontrovers diskutiertes Thema. Überwiegt der gesundheitliche Nutzen durch die Sonnenstrahlung und die daraus resultierende natürliche Vitamin-D-Produktion? Oder ist doch die Gefahr, an Hautkrebs zu erkranken, größer?
Der Frühling ist da, die Vögel zwitschern und es wird langsam wärmer. Was gibt es da Schöneres, als jede freie Minute an der frischen Luft zu verbringen und die Sonne zu genießen? Doch ist das eigentlich bedenkenlos möglich oder vielleicht sogar gefährlich?
Glaubt man der Aussage vieler Hautärzte und der Werbung der Sonnencreme-Hersteller, sollte man sich niemals ungeschützt der Sonne aussetzen. Viel zu hoch sei das Risiko, an einem Melanom, also an schwarzem Hautkrebs, zu erkranken. Einige Naturheilkundler und Heilpraktiker sehen das anders und werden durch interessante Studien bestätigt. Zwei eindrucksvolle Studien möchte ich gerne hervorheben:
Eine amerikanische Studie untersuchte über einen Zeitraum von 10 Jahren die Melanom-Fälle an hellhäutigen US-Matrosen. Interessanterweise traten die meisten Melanome nicht bei den Matrosen im Außendienst auf, wie es eigentlich zu erwarten gewesen wäre, sondern bei den Matrosen im Innendienst. Dies zeigt, dass die Sonne keinesfalls die alleinige Ursache für die Entstehung von Melanomen sein kann, und lässt darauf schließen, dass ein guter Vitamin-D-Spiegel wichtig für die Prävention ist.
Im Zusammenhang mit Sonne geht es aber nicht nur um das Melanomrisiko. Sonnenlicht scheint auch eine Auswirkung auf die Gesundheit insgesamt zu haben:
In einer großen schwedischen Studie an fast 30.000 Frauen stellte sich heraus, dass die Gesamtsterblichkeit bei denjenigen, welche die Sonne mieden, fast doppelt so hoch war, wie die der Frauen, die sich regelmäßig der Sonne aussetzten. Inbesondere gab es bei den Sonnenvermeidern deutlich mehr Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Hautkrebserkrankungen waren zwar bei der „Sonnengruppe“ tatsächlich höher, dafür aber das Risiko, an der Erkrankung zu sterben, geringer.
Dies ist ein deutliches Indiz dafür, dass regelmäßige Sonnenexposition ein wichtiger Faktor für die Gesundheit ist und es keinesfalls ratsam ist, aus Angst vor Hautkrebs die Sonne komplett zu meiden.
Regelmäßige (/chronische) Sonnenexposition wirkt sich laut Studien eher positiv aus. Wer täglich an der frischen Luft ist, baut einen natürlichen Schutz auf. Das Melanomrisko sinkt. Gefährlich ist es, wenn man im Alltag kaum Sonne abbekommt, dann aber im Urlaub plötzlich unvorbereitet und intensiv in der Sonne "badet". Bei dieser Art der (intermittierenden) Sonnenexposition steigt das Melanomrisiko deutlich an.
Man sollte also wie immer das rechte Maß halten: die Sonne weder komplett meiden, noch sich ihr übermäßig aussetzen.
Tipps für den Umgang mit der Sonne:
- Steigern Sie Ihre Sonnenexposition im Frühjahr und Sommer langsam und gewöhnen Sie Ihre Haut kontinuierlich an das ungewohnte Sonnenlicht!
Die größte Gefahr besteht darin, blasse Haut plötzlich zu viel Sonne auszusetzen. Versuchen Sie ein natürliches Gespür dafür zu bekommen, wann es Zeit für ein schattiges Plätzchen ist.
- Gehen Sie täglich nach draußen und bewegen sich an der frischen Luft. Dies ist besser, als nur am Wochenende und dann plötzlich zu lange.
- Meiden Sie intensive Mittagssonne! (11-15 Uhr)
- Der beste Sonnenschutz ist geeignete Kleidung und Kopfbedeckung. Der UPF ist ein “Lichtschutzfaktor“ für Textilien.
- Wichtig: Riskieren Sie auf keinen Fall einen Sonnenbrand!
Sonnenbrände, besonders im Kindesalter, erhöhen massiv das Melanomrisiko und sind unter allen Umständen zu vermeiden!
- Kinder im ersten Lebensjahr sollten keiner direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden!
- Hellhäutige, blauäugige und/oder Menschen mit vielen Sommersprossen haben von Natur aus ein höheres Risiko. Genauso Menschen, in deren Familie bereits Melanome auftraten.
Diese Menschen sollten das Thema noch ein wenig ernster nehmen, ohne allerdings in Panik zu verfallen.
- Vermeiden Sie es, sich bereits eine halbe Stunde vor dem Sonnenkontakt mit einer 50er-Sonnenschutzcreme einzucremen! Dadurch hat Ihre Haut keinerlei Möglichkeit, sich an die Sonne anzupassen. Gönnen Sie Ihrer Haut ein paar Minuten Sonne, bevor Sie zum Sonnenschutz greifen. (Mehr zum Thema Sonnencreme erfahren Sie weiter unten im Text)
- Der beste Sonnenschutz (neben Kleidung und Schatten) ist der "Sonnenschutz von innen".
So reduziert ein guter Omega-3-Spiegel nachweislich das Risiko.
Eine vitalstoffreiche Ernährung mit natürlichen Antioxidantien, wie Beta-Karotin und Lycopin, und den Vitaminen C und E trägt zu einer natürlichen Schutzfunktion bei. Sie wirken antioxidativ und so der Bildung von oxidadivem Stress und freien Radikalen durch die UV-Strahlung entgegen.
Auch grüner Tee, kann die Sonnenbrandgefahr und das Hautkrebsrisiko reduzieren.
- Unbedingt ist auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Der Konsum von Alkohol erhöht das Risiko allerdings massiv.
- Lassen Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel bestimmen und streben Sie einen Wert von 40-60 ng/l bzw. 100-150 nmol/l an (Empfehlung Dr. Schmiedel)! In der Regel ist eine zusätzliche Vitamin-D-Gabe sinnvoll und erforderlich. Ein guter Vitamin-D-Spiegel bietet einen zusätzlichen Schutz.
- Hautpflege und After-Sun:
Versorgen Sie Ihre Haut mit ausreichend Feuchtigkeit und sorgen Sie dafür, dass sie nicht austrocknet. Eine trockene, spröde Haut ist wesentlich anfälliger für Sonnenstrahlung. Auch nach dem Sonnenkontakt ist eine reichhaltige Hautpflege wichtig. Bevorzugen Sie dabei möglichst natürliche Produkte ohne Alkohol und Parfüm.
- Eine braune Haut hat nichts mit Gesundheit zu tun! Dies ist ein gefährlicher Irrglaube. Man sollte auf keinen Fall versuchen, um jeden Preis braun zu werden.
- Solariumbesuche stellen keine Alternative dar! Sie erhöhen nachweislich das Hautkrebsrisiko
Laut Bundesamt für Strahlenschutz erhöht sich das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken um bis zu 75 Prozent, wenn bereits vor dem 30. Lebensjahr regelmäßig Solarien besucht werden.
Was ist mit Sonnencreme?
Auch das Thema Sonnencreme wird sehr kontrovers diskutiert. Für die einen ist sie unabdingbar, andere sind der Ansicht, dass sie gesundheitsschädlich oder sogar krebserregend sei.
Es gibt keine sicheren Belege dafür, dass Sonnenschutzcreme vor dem Melanom und dem Basaliom schützt. Kein Sonnenschutz deckt das gesamte Spektrum der UVA- und UVB-Strahlung ab. Welcher Anteil dieser Strahlungen aber in welchem Maße zur Entstehung von Hautkrebs beiträgt, ist noch nicht geklärt.
Konventionelle Sonnencremes wird nachgesagt, dass sie hormonell wirksam sind. Außerdem kann es bei bestimmten Cremes zur Bildung polycyclischer Kohlenwasserstoffe (PAKs) aus Erdölbestandteilen und chemischen Lichtschutzfaktoren kommen. Diese stehen in Verdacht krebserregend zu sein.
Eine weitere Gefahr an Sonnencreme ist, dass der Anwender sich sehr sicher fühlt und deshalb oft den gesunden Menschenverstand ausschaltet. So liegen viele Urlauber dick eingecremt zur Mittagszeit am Strand und lassen sich die Sonne stundenlang auf den Rücken scheinen…
Zwei weitere Punkte sollten den kritisch denkenden Menschen zumindest skeptisch stimmen. Erstens schädigt chemische Sonnenschutzcreme Autolack unwiderruflich. Zum anderen schädigen die Inhaltsstoffe nach Ansicht von Forschern nachweislich Korallen und Meeresorganismen, was auf Hawaii sogar ein Verbot bestimmter Inhaltsstoffe zur Folge hatte. Kann die gleiche Creme dann für die so empfindliche menschliche Haut vollkommen unbedenklich sein?
Auch die Natur hält einige Alternativen bereit. So haben zum Beispiel Sesamöl und Kokosöl einen natürlichen Lichtschutzfaktor und pflegen obendrein die Haut.
Fazit:
Der verantwortungsvolle Umgang mit der Sonnenstrahlung ist und bleibt ein sehr wichtiges und ernstzunehmendes Thema.
Durch ein vernünftiges Verhalten sollten Sonnenbrände in jedem Fall vermieden werden.
Die komplette Meidung der Sonne scheint sich aber gesundheitlich negativ auszuwirken. Auch die regelmäßige Anwendung chemischer Sonnenschutzcreme ist wahrscheinlich nicht ganz unbedenklich. Den besten Sonnenschutz bieten entsprechende Kleidung und das Meiden der Mittagssonne. Darüber hinaus sollte man die Dauer der Sonnenexposition individuell und vorsichtig dosieren.
Prof.Dr.Spitz zum Umgang mit der Sonne und zum Thema Vitamin D: