Wisst Ihr eigentlich, was Ihr da esst?
Eine Familie ist Ostern in einem schönen Gasthof auf dem Lande eingekehrt. Das Restaurant ist gut besucht und es wird noch einige Zeit dauern bis das Essen kommt. Die Großmutter geht mir ihren Enkelkindern noch ein bisschen nach draußen um das schöne Frühlingswetter zu genießen. Die Kinder haben hinter dem Haus einige kleine Lämmchen entdeckt. Voller Entzücken bewundert die Großmutter mit ihren Enkeln die niedlichen kleinen Tierchen, die noch etwas tolpatschig ihre ersten Gehversuche machen. Sind sie nicht süß?
Wenig später werden Sie vom Rest der Familie gerufen. Das Essen wird soeben serviert. Die Großmutter setzt sich auf ihren Platz und nimmt wenig später ihr Essen in Empfang. Sie hat sich heute für das Lammfleisch entschieden...
Rund 90% der Deutschen essen Fleisch. Dementsprechend ist es in unserer Gesellschaft etwas vollkommen normales tote Tiere zu essen. Man wird in dieses System sozusagen hineingeboren. Die wenigsten Menschen hinterfragen es. Interessanterweise findet bei der Auswahl der Tiere eine ganz klare Differenzierung statt. Rinder, Schweine, Hähnchen und sogar Lämmer werden bei uns in Deutschland ganz selbstverständlich verspeist. Wenn aber z.B. von Pferde- oder Hundefleisch die Rede ist sorgt dies für Kopfschütteln, Unverständis oder sogar Ekel. Die amerikanische Sozial-Psychologin Melanie Joy beschreibt hierzu in ihrem Buch "Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen" die Theorie des Karnismus.
An dieser Stelle muss folgende Frage erlaubt sein: Ist ein Pferd mehr wert als ein Rind? Oder ein Hund wertvoller als ein Schwein? Alle genannten Tiere sind doch lebendige und fühlende Wesen die leben wollen und ein Recht darauf haben. Wer gibt uns also das Recht darüber zu entscheiden, welches Lebewesen wertvoller ist als ein anderes?
Aus meiner Sicht ist es moralisch und ethisch absolut nicht in Ordnung Tiere zu züchten, nur zum Zweck sie (wenig) später zu schlachten. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass Fleischgenuss sehr egoistisch ist. Für eine kurze Gaumenfreude wird unendlich viel Tierleid in Kauf genommen. Wer gibt uns das Recht über das Leben von Millionen von Tieren zu bestimmen?
Über 40% der Deutschen haben ein oder mehrerer Haustiere. Dementsprechend scheint eine Liebe zu Tieren weit verbreitet. Wie kann man aber die einen Tiere lieben und die anderen essen?
Auch ich habe über 30 Jahre lang Fleisch gegessen und wurde in das System des Karnismus hineingeboren. Als Jugendlicher war es für mich sogar selbstverständlich zu McDonalds oder in die Dönerbude zu gehen. Fleisch war ein Lebenmittel, wie jedes andere auch. Was genau mich dazu bewogen hat umzudenken weiß ich nicht mehr. Als ich meine Frau kennenlernte, fing ich an mehr Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft zu kaufen, was ich heute fast ausschließlich tue. Die letzten Jahre aßen wir wenig, aber dafür "gutes (Bio-)Fleisch" von "glücklichen Tieren". Obwohl ich auch zu diesem Zeitpunkt bereits wusste, dass Fleischkonsum moralisch/ethisch und ökologisch unverantwortlich und dazu noch gesundheitlich nicht unbedenklich ist, habe ich dies in den entsprechenden Momenten gerne verdrängt und trotzdem (wenn auch selten) mein Steak genossen.
2018 beschloss ich dann versuchsweise zunächst ein Jahr lang konsequent auf Fleisch zu verzichten. Anfangs fiel es mir manchmal schwer, aber nach einiger Zeit vermisste ich nichts mehr. Es gibt neben reichlich Gemüse auch wunderbare leckere und gesunde Fleisch-Alternativen.
Auch nach erfolgreichem Abschluss meines Experiments behielt ich meine vegetarische Lebensweise bis heute bei. Ich möchte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass meinetwegen Tiere sterben müssen.
Ich will hier nicht den Moralapostel spielen und ich mache auch niemanden Vorwürfe (wie gesagt: auch ich habe lange Zeit Fleisch gegessen). Ich möchte die Leute aber sehr wohl zum Nachdenken anregen und ihnen bewusst machen, dass das was da auf ihrem Teller liegt ein lebendiges Lebewesen war, welches nur gezüchtet und geschlachtet wurde um die Bedürfnisse der Verbraucher zu stillen.
In unserer Gesellschaft braucht niemand Fleisch zu essen um satt zu werden. Auch gesundheitliche Gründe sind kein Argument. Bei richtiger Auswahl und Zubereitung bietet eine vegetarische Ernährung sogar gesundheitliche Vorteile und reduziert das Risiko für einige Krankheiten. Nebenbei leistet der Verzicht auf Fleisch einen wichtigen Beitrag zum Schutze unseres Planeten.
Wer aber auch weiterhin nicht auf sein Steak verzichten möchte sollte seine Augen dennoch nicht vor den folgenden Bildern verschließen und zumindest in hochwertigeres und gesünderes Bio-Fleisch inverstieren:
Ich wünsche mir, dass das Bewusstsein für das Thema weiter wächst und mehr Leute dazu übergehen auf Produkte der Massentierhaltung oder vielleicht ganz auf Fleisch zu verzichten. In Indien ernähren sich bereits über 40% der Bevölkerung vegetarisch.
Ich hoffe ich konnte Sie mit meinem Text etwas zum Nachdenken anregen und würde mich freuen, wenn sich der ein oder andere beim nächsten Einkauf oder Restaurantbesuch für die vegetarische Alternative entscheidet :-).
Hier noch einige Zitate und zum Abschluss noch ein Musikvideo des Liedes "10.000 Tränen" von Berge:
„Dem Anbau von Gemüse ist sicherlich der Vorzug zu geben, und ich denke, daß die vegetarische Lebensweise eine empfehlenswerte Abweichung von den bestehenden barbarischen Gewohnheiten ist. … Viele Rassen, die fast ausschließlich von Gemüse leben, weisen eine hervorragende Körperverfassung und Stärke auf. … In Hinsicht auf diese Tatsachen sollte jede Anstrengung unternommen werden, das mutwillige und grausame Schlachten von Tieren zu beenden, das unsere moralischen Werte zerstören muß.“
Nikola Tesla (1856-1943, kroatisch-amerikanischer Physiker und genialer Erfinder)
„Es wird die Zeit kommen, in welcher wir das Essen von Tieren ebenso verurteilen, wie wir heute das Essen von unseresgleichen, die Menschenfresserei, verurteilen.“ Leonardo da Vinci (italienischer Maler, Bildhauer und Universalgelehrter,1452-1519)
„Die religiöse Ehrfurcht vor dem, was unter uns ist, umfasst natürlich auch die Tierwelt und legt dem Menschen die Pflicht auf, die unter ihm stehenden Geschöpfe zu ehren und zu schonen.“ Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749-1832)
„Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.“
Leo Tolstoi (russischer Schriftsteller, 1828-1910)
„Nichts wird die menschliche Gesundheit und das Überleben auf der Erde so begünstigen wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.“
Albert Einstein (deutsch-amerikanischer Physiker, Nobelpreisträger 1879-1955 )
„Wenn Schlachthäuser Glaswände hätten, würden alle Menschen vegetarisch leben.“
Paul McCartney (britischer Ex-Beatle, *1942)
„Tiere sind meine Freunde und ich esse meine Freunde nicht.“
George Bernard Shaw (irisch-britischer Schriftsteller, 1856-1950)
„Die Größe einer Nation und ihre moralische Reife lassen sich daran bemessen, wie sie ihre Tieren behandeln.“
Mahatma Gandhi (indischer Volksführer und Staatsmann, 1869-1948)
"Für ein kleines Stückchen Fleisch nehmen wir den Tieren die Seele sowie Sonnenlicht und Lebenszeit."
Plutarch (griechischer Schriftsteller, ca. 45-125)
„Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit.“
Albert Schweitzer (deutscher Arzt, Theologe, Musiker und Philosoph, 1875-1965)
„Am raschesten wäre wohl das Problem des Fleischessens gelöst, wenn jedermann das Tier, dessen Fleisch er verzehrt, vorerst selbst zu diesem Zwecke schlachten müsste.“
Max Otto Bruker (deutscher Arzt und Sachbuchautor, 1909-2001)
„Wir müssen erkennen, dass es ökologischer Selbstmord ist, eine fleischbasierte Landwirtschaft und Ernährung beizubehalten.“
Michael W. Fox (britischer Tierarzt und Autor, *1937)
„Vor 130 Jahren hat die Kirche geschwiegen, weil es nur Schwarze waren. Vor 60 Jahren hat die Kirche geschwiegen, weil es nur Juden waren. Heute schweigt die Kirche, weil es nur Tiere sind.“
Christa Blanke (deutsche Theologin und Tierschützerin, *1948)
„Sie haben sie zu Mittag gegessen; und wie sorgfältig auch immer das Schlachthaus in einer taktvollen Entfernung von einigen oder vielen Kilometern verborgen sein mag – Sie sind mitschuldig.“
Ralph Waldo Emerson (amerikanischer Schriftsteller und Politiker, 1803-1882)
„Eine tote Kuh oder ein totes Schaf auf der Weide gilt als Kadaver. Das selbe Aas, präpariert und beim Fleischer hängend, wird als Nahrung bezeichnet!“
J. H. Kellog (amerikanischer Arzt ,1852-1934)
"Vegetarierin zu sein erlaubt es mir, mich in Respekt und Liebe zu üben: Auch du kannst dich 3x am Tag entscheiden, Dinge zu essen, die nicht getötet werden."
Natalie Portman (israelisch-US-amerikanische Schauspielerin, *1981)