Den Planeten retten - jeden Monat

Gepostet von Malte am

von Dirk Meyer - Greenpeace Energy

Ein durchschnittlicher deutscher Haushalt verbraucht im Jahr etwa 3.200 kWh Strom – bei einer Stromversorgung mit gemischten Energiequellen wie es dem bundesdeutschen Durchschnitt entspricht, ist der so entstehende CO2-Ausstoß vergleichbar mit dem einer Autofahrt von knapp 6.500 km.
Wenn Du Dich für einen umweltfreundlichen Stromversorger entscheidest nutzt Du ganz einfach Deine persönliche Verantwortung, um etwas Gutes für die Umwelt zu tun – keine andere Entscheidung ist so einfach und hat so weitreichende Konsequenzen wie die Wahl eines ökologischen Stromversorgers: Denn Dein Konto ist dein Verantwortungsbereich und nur Du hast die Kontrolle darüber, wer wann wofür Dein hart erarbeitetes Geld erhält.

Aber für welchen Versorger sollst Du Dich entscheiden? Ist Ökostrom nicht gleich Ökostrom? Und Strom kommt doch sowieso aus der Steckdose und dein Geld landet in den Taschen von Managern und Investoren, oder? Speichern lassen sich die erneuerbaren Energien außerdem sowieso nicht – das ist doch Beschiss! Oder?

All diese Fragen beantworte ich in diesem ausführlichen Blogartikel und spreche am Ende auch eine Empfehlung aus.

Einmal im Monat geht ein fixer Betrag von Deinem Konto: Deine Abschläge für Strom und Gas. Wenn Du über diese Abschläge nachgedacht hast, hast Du Dir vermutlich vor allem eine Frage gestellt: „Geht das nicht günstiger?“. Ich habe mir damals eine andere Frage gestellt, die vielleicht auch in Deinem Kopf herumschwirrt: „Wer kriegt da eigentlich mein Geld und was machen die damit?“

Damals, das war im April 2016, gingen meine monatlichen Stromabschläge noch an das Unternehmen „eprimo“. Wie ich auf eprimo gekommen bin? Nun, als umweltbewusster Mensch habe ich auf Check24 das Häkchen bei „Ökostrom“ gesetzt und anschließend, weil ich auch Wirtschaftsstudent bin, das günstigste Angebot ausgewählt.

Im April 2016 bin ich dann von einem Energieberater aufgeklärt worden, dass eprimo eine Tochtergesellschaft des Kohlegiganten RWE ist und somit mein Geld über Umwege an die RWE fließt. Die RWE ist als einzelnes Unternehmen für 0,47 % der weltweiten Treibhausgase verantwortlich und hat in NRW noch bis voraussichtlich 2045 eine staatliche Genehmigung für den Raubbau an Natur und Heimat.

Ich habe auch erfahren, dass eprimo zwar Ökostrom verkauft, aber andere Kunden neben mir auch mit Atom- und Kohlestrom beliefert. Anteile meines Geldes werden also sicherlich auch benutzt, um andere Kunden mit umweltschädlich gewonnenem Strom zu beliefern. Seit August 2016 arbeite ich nun selber in der erneuerbaren Energiebranche und habe viel gelernt.

Aber Öko-Strom ist doch Öko-Strom, oder?
Nein, leider eben nicht. Die Onlinevergleichsportale wie Check24 und Verivox überprüfen leider weder Unternehmenszugehörigkeiten noch Eigentumsverhältnisse der angebotenen Stromversorger. Sie sind auch nicht unparteiisch, denn durch entsprechende Werbebudgets können sich Unternehmen weiter oben in der Auswahl positionieren. Der Gesamtstrommix des Anbieters wird keiner weiteren Prüfung unterzogen.

Der Vergleich wäre hier beispielsweise einen Bio-Apfel von einem Pflanzenschutzmittelhersteller zu kaufen, oder einen vegetarischen Hamburger bei McDonalds – ich kaufe ein nachhaltiges Produkt, aber Anteile des Produktpreises für die ökologische(re) Alternative werden genutzt, um die umweltschädliche(re)n Produkte zu produzieren und zu verkaufen. Man sollte sich meiner Meinung also an einen Ökostromversorger wenden, der alle Kunden ausschließlich mit Ökostrom beliefert.

Hintergrundinformationen über die Eigentumsverhältnisse und den Strommix einiger Anbieter findest Du hier: Gecheckt, wer dahinter steckt.

Aber der Strom aus der Steckdose ist doch eh immer der gleiche, oder?
Ja, das ist immer der gleiche Strommix. Trotzdem kann man als Einzelperson einen Unterschied machen! Ich erkläre kurz, was ich meine:
Stell Dir das Ganze vor wie einen See, aus dem verschiedene Menschen schöpfen und verschiedene Unternehmen Wasser nachliefern. Wenn ich jetzt ein Jahr lang Strom verbrauche ist das in etwa so, wie einen Eimer Wasser aus dem See zu schöpfen. Meinen Stromversorger bezahle ich nun, um die verbrauchte Menge wieder nachzuliefern, damit der „Wasserstand“ gleich hoch bleibt. Auch andere Menschen schöpfen aus dem See und die bezahlen andere Unternehmen für die Nachlieferung.

Ich habe zwar keinen direkten Einfluss darauf, wie „sauber“ das Wasser im See ist, weil ja auch die anderen Menschen Unternehmen für die Nachlieferung beauftragen, aber ich kann für mich sagen „Ich zahle ausschließlich für die Nachlieferung von sauberem Wasser in diesen See“ – und erhöhe somit die Chance, dass der See mit sauberem Wasser gefüllt ist, wenn ich mit meinem Eimerchen komme.

Das ist doch alles Beschiss! Die wollen doch nur schnelles Geld mit unserem Gewissen machen!
Auch solche Unternehmen gibt es mit Sicherheit. Rechtswidriger Beschiss ist es nicht, aber mindestens eine Mogelpackung, wenn Discounterunternehmen an der Strombörse skandinavische Ökostromzertifikate kaufen, um damit hiesigen Atom- und Kohlestrom „rein zu waschen“. Wirklich helfen, um Luftverschmutzung oder Klimawandel auszubremsen, tut es nicht, auf solche Billiganbieter zu vertrauen.

Man sollte sich also meiner Meinung nach einen Stromversorger suchen, der vertrauenswürdig ist. Ich würde einen Versorger mit Unternehmenssitz in Deutschland und ohne Beteiligungen an Atom- und Kohlestromunternehmen empfehlen. Wenn der Stromversorger von Umweltaktivisten gegründet wurde, umso besser. Optimal ist es, wenn der Stromversorger sogar eigene Anlagen unterhält und neue errichtet, sowie seine Lieferantenkraftwerke transparent veröffentlicht.

Und mein hartverdientes Geld kriegt dann der Unternehmenschef, oder wie?
Nun, hierbei kommt es auf die Unternehmensform an. Bei sogenannten Aktiengesellschaften oder GmbHs fließt sicherlich ein großer Anteil des Geldes in die Vorstandsetage und in die Taschen der Investoren.

Anders ist es beispielsweise bei Genossenschaften, die von ihren Mitgliedern finanziert werden. Dort kann man sich mit dem Erwerb eines Genossenschaftsanteiles selber an der Entscheidungsfindung im Unternehmen beteiligen. Genossenschaften laufen auch deutlich weniger Gefahr von größeren Unternehmen geschluckt zu werden, weil sie nicht zwingend Gewinnerzielungsabsicht nachweisen müssen und ihre Anteilseigner sorgfältiger aussuchen können als eine börsennotierte Aktiengesellschaft beispielsweise.

Aber das mit dem Ökostrom klappt doch gar nicht - wir haben doch keine Speicher!
Zum aktuellen Zeitpunkt mag das stimmen, aber auch hier gibt es Unternehmen, die das Thema ganzheitlicher angehen. Einige Stromversorger haben ganze Abteilungen in denen aktiv an der Erforschung und Entwicklung von Energiespeichermöglichkeiten, wie bspw. Batteriespeichern oder der Speicherung von Energie in Form von Wasserstoff, gearbeitet wird. Viele Unternehmen beschäftigen sich auch mit der Weiterentwicklung von Mobilitätskonzepten und der Einbindung von Privathaushalten in die Energiespeicherung und –gewinnung.

Und warum sollte mich all das überhaupt interessieren?
Weil es kurz nach Zwölf ist, und nicht kurz vor Zwölf. Wenn nicht jede*r einzelne*r Verantwortung ergreift für die kleine Ecke der Welt, in der er/sie* lebt, dann schaffen wir es nicht mehr diesen einzigen Planeten, den wir haben, dauerhaft für uns Menschen bewohnbar zu halten.

Du hast mit Deinen Abschlägen die Möglichkeit, ein Zeichen für die Umwelt und gegen die kurzsichtige, gewinnorientierte Atom- und Kohlelobby zu setzen. Du musst nicht auf die nächste Wahlperiode in vier Jahren warten, um eine Stimme für den Umweltschutz und gegen den Klimawandel abzugeben – Du hast durch Deine Stromversorgerwahl bis dahin mit 48 Monatsabschlägen ein mächtige(re)s politisches Instrument in Deiner Hand.

Und welchen Versorger soll ich jetzt wählen?
Meine Meinung? Greenpeace Energy. Und das sage ich nicht nur, weil das mein Arbeitgeber ist. Ich arbeite bei Greenpeace Energy, weil ich das Unternehmen empfehle. Nicht anders herum.

Greenpeace Energy ist unabhängig von Atom- und Kohlestromunternehmen. 100 % meines Geldes werden genutzt, um erneuerbare Energien ausschließlich aus Deutschland und Österreich zu beschaffen, zu verteilen und zu vertreiben – und zeitgleich werden mit meinem Geld über die Tochtergesellschaft Planet energy neue Wind- und Solarkraftwerke gebaut, sowie an Speicher- und Mobilitätskonzepten geforscht. Weitere Gelder fließen in die politische Arbeit, um der großen Atom- und Kohlelobby die Stirn und unseren Kindern und Enkeln einen bewohnbaren Planeten bieten zu können.  Gegründet von Umweltaktivisten und getragen von etwa 24.000 Genossenschaftsmitgliedern habe ich die absolute Gewissheit, dass auch in Zukunft diese Ideale hochgehalten und in die Tat umgesetzt werden. Für mich gibt es deshalb keine bessere Wahl.

Ich würde mich freuen, wenn auch Du Dich entscheidest den Planeten mit uns zu retten – jeden Monat mit Deinen Strom- und Gasabschlägen.

Zur Person
Dirk Meyer arbeitet seit über zwei Jahren im Bereich der erneuerbaren Energien und ist seit Anfang 2017 für Greenpeace Energy als Vertriebsmitarbeiter tätig. Aktuell arbeitet er im Geschäftskundenvertrieb und ist für die Postleitzahlenbereiche 4, 5 und 6 in Westdeutschland verantwortlich. Zu erreichen ist er per E-Mail unter Dirk.Meyer@greenpeace-energy.de oder telefonisch unter der 0221 / 99 967 – 572.

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